Die Kunst des Schreibens

II. Schreibgeräte

Jeder Beschreibstoff erforderte die Nutzung unterschiedlicher Schreibgeräte. Auf Papyrus wurde mit einem Schreibrohr geschrieben, auf Wachstafeln – mit einem Stilus. Sowohl Pergament, als auch Papier erforderten den Gebrauch von Federkielen. Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurden Vogelfedern zum Schreiben verwendet, hauptsächlich speziell zugeschnittene Gänsefedern. Im Gegensatz zu den heutigen Füllfederhaltern hatten sie keinen eingebauten Tintenspeicher, daher war ein Tintenfass zwingend erforderlich. Zudem musste der Schreiber stets ein Messer dabei haben, um die Feder zuzuschneiden, da diese schnell abstumpfte. Im Mittelalter wurde Tinte aus verschiedenen Zutaten hergestellt, u. a. aus Pflanzengallen, Vitriolen, Gummiwasser und Essig, und sie hatte eine dunkelbraune bis schwarze Farbe. Von den verwendeten Zutaten und deren Mengenverhältnissen hing ab, welchen Farbton die Tinte hatte und wie sehr sie im Laufe der Zeit verblassen würde.

Passiert es Ihnen manchmal, dass Sie ein Buch oder einen Notizblock über einem Kugelschreiber zuklappen? Auch die früheren Schreiber konnten dies nicht immer vermeiden. In unserem Archiv sind wir auf zwei Beweise solcher Zerstreutheit gestoßen. Der erste vergessliche Schreiber lebte im 16. Jahrhundert und ließ seine Feder zwischen den Blättern des Krakauer Stadtbuches aus dem Jahre 1592 liegen.

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Der andere vergaß seine Feder in einem Buch, das er im 19. Jahrhundert niederschrieb.

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So blieben dank der Zerstreutheit der Schreiber zwei Gänsefedern, zwischen den Buchblättern versteckt, bis heute erhalten.